James Bond 007 - Der Morgen stirbt nie by Benson Raymond

James Bond 007 - Der Morgen stirbt nie by Benson Raymond

Autor:Benson, Raymond [Benson, Raymond]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Carver

Elliot Carver nahm sechshundert Milligramm seines Schmerzmittels ein und spülte die Tabletten mit einem Schluck Gin hinunter. Sein Problem beim Fliegen bestand darin, daß er gerne gähnte und Kaugummi kaute, um gegen den Druck auf die Ohren anzukämpfen, und beides verschlimmerte seine Kieferbeschwerden. Erschloß die Augen und massierte sich die Wangen mit den Händen. Seine Kiefermuskeln waren angespannt und hart wie Nägel.

Carver und seine engsten Mitarbeiter saßen in einem Privatjet vom Typ British Aerospace 125 Corporate 800B, der für die Flüge zwischen Deutschland und Saigon benutzt wurde. Die Reise war unangenehm, aber Carver hatte sie schon viele Male zurücklegen müssen. Gewöhnlich befahl er dem Piloten, in Bombay einen Zwischenstop für eine Atempause einzulegen. Das Flugzeug hatte gerade den indischen Luftraum erreicht.

Während er durch das Fenster auf die Wolken blickte, die vor dem Hintergrund des strahlend blauen Himmels dahintrieben, versuchte Carver, ein paar melancholische Gefühle heraufzubeschwören. Paris lebte nicht mehr, seine Frau war tot. Es war merkwürdig, daß er nicht mehr Trauer empfand,

so sehr er sich auch bemühte. Vielleicht war er ihrer wirklich überdrüssig geworden. Die Entscheidung, sie von Stamper beseitigen zu lassen, war ihm nicht so schwer gefallen, wie er gedacht hatte.

Und überhaupt, sie war eine verlogene, untreue Hure gewesen, die es mit dem Feind getrieben hatte.

Kaltblütig strich Carver Paris aus seinen Gedanken und Gefühlen. Sie war wundervoll gewesen, solange es gut lief, aber es war nicht lange gutgegangen. Er hatte sie geheiratet, weil sie gut aussah und sie sich sexuell verstanden. Er würde andere Frauen finden, die an ihre Stelle traten. Elliot Carver konnte sie sich aussuchen - schließlich war er auf dem besten Wege, der mächtigste Mann der Welt zu werden.

Wenn ihn sein Vater jetzt sehen könnte, dachte er. Lord Roverman, der schlimmste aller Bastarde ... Ach, sollte er doch in der Hölle verschmoren ...

Vor vielen Jahren hatte ein auf Kinder spezialisierter Psychologe Carver erklärt, daß er an einem "Vaterkomplex" leide und sich deshalb in der Schule danebenbenehme und jüngere Kinder tyrannisiere. Er hungere danach, Aufmerksamkeit zu erregen. Damals verstand Carver nicht, was das mit seinem Vater zu tun hatte, weil er ihn ja nie sah. Sein Vater tat so, als ob sein Sohn nicht existieren würde. Carver hatte den alten Mann zwingen müssen, ihm Aufmerksamkeit zu schenken, aber das hatte er erst viele Jahre später erreicht.

Heute vertand Carver die Diagnose des Psychiaters. Jetzt war er ein erwachsener, erfahrener Mann und konnte die Probleme auf einer intellektuellen Ebene durchdenken. Ihm war klar, daß die Tatsache, daß er seine leibliche Mutter nie kennengelernt hatte, weil sie bei seiner Geburt gestorben war, einen Einfluß auf seine gefühlsmäßige Entwicklung gehabt haben konnte. Jetzt verstand er, daß seine Gier nach Macht, Ruhm und Geld in Wirklichkeit sein Weg war, zu einem Vater zurückzufinden, der ihn zuerst in die Welt gesetzt und dann verlassen hatte.

Um Himmels willen, dachte Carver, dieser Mann hat mich als kleines Kind einer armen chinesischen Familie überlassen

und ihr fünfzig Pfund gezahlt, damit sie das nutzlose, ungewollte Kind aufnahm. Und seine Frau - seine verstorbene Frau - hatte ihn oft



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